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Osterfest im Moorweidepark in ukrainischer Tradition

In der Ukraine heißt Ostern Welykden, der „große Tag”. Die ukrainischen Traditionen des Osterfestes sind einzigartig und ungeheuer bunt. Der wichtigste Tag ist der ukrainische Ostersonntag. Dieser fiel dieses Jahr auf den 24. April 2022 – eine Woche nach dem deutschen Osterfest und genau zwei Monate nach Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine.

Der Grund, warum orthodoxes und römisch-katholisches Ostern nicht immer auf den gleichen Tag fallen, sind der Mond und der Kirchenkalender, also die Unterschiede zwischen gregorianischen und julianischem Kirchenkalender.
Nach orthodoxer Regel muss das Osterfest auf einen Sonntag nach dem jüdischen Pessah-Fest fallen. Das ukrainische Wort пасха [paskha] stammt vom jüdischen Wort “Pessah” ab. Zu Ostern grüßen sich viele Ukrainer mit den Worten “Christus woskres”, das bedeutet “Christus ist Auferstanden”. Die Antwort darauf sollte lauten: “Во истину Воскрес” [wojsstynu wosskress!] – “Er ist tatsächlich auferstanden”.
“Wir wollen den Geist dieses Festes, das für uns so wichtig ist, bewahren. Dieser Tag steht für Hoffnung und für neues Leben,” sagt Anna Kosach, Mitbegründerin und Vorständin des UKRAINIAN FUTURE Hilfe-Vereins e.V. „Dieses Jahr konnten viele Familien Ostern nicht feiern wie die Jahre zuvor – deswegen haben wir dieses Osterfest veranstaltet.“
Am Sonntag, den 24. April versammelten sich rund 1200 Ukrainer, die in Hamburg Zuflucht gefunden hatten, im Moorweidepark, um das Osterfest gemeinsam mit anderen ukrainischen Familien und vor allem in ukrainischer Tradition zu feiern. „Ostern ist traditionell ein Familienfest, und deshalb wollten wir gemeinsam mit unserem Partner “Circus Europa” und einem privaten Hamburger Spender diesen Familiengeist nachahmen. Wir haben mit diesem Fest viele ukrainische Familien zusammengebracht, wodurch ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen konnte, das in diesen schweren Zeiten unheimlich wertvoll ist“, erzählt Anna Kosach.

Ein wichtiges Symbol des ukrainischen Osterfestes ist der Osterkorb. Die kunstwerklich verzierten Ostereier Pysanka aus der Ukraine sind weltberühmt und gehören zu einer der ältesten Traditionen der ukrainischen Volkskunst. Traditionell nimmt man Osterkuchen, den so genannten Paska und Eier mit in die Kirche, um sie zu weihen. Bei diesjährigen Osterfest im Moorweidepark bekam jede Familie bekam einen Korb mit bunten Ostereiern, Würstchen, Brot und Paska. Die Osterkörbe wurden von Pater Jaroslaw von der ukrainisch-orthodoxen Kirche in der Diaspora aus der St. Nikolaus-Gemeinde mit Weihwasser bespritzt und gesegnet.

Nach der Segnung der Osterkörbe folgte eine wunderbare Zirkusvorstellung mit Clowns und Akrobaten, die sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen zum Lachen und Strahlen brachte. „Wir haben so viele positive Rückmeldungen von Ukrainern erhalten, die an diesem Osterfest teilgenommen haben. Wir sind unseren Sponsoren und dem Organisationsteam sehr dankbar, dass wir so vielen Ukrainern solch ein Fest ermöglichen konnten“, sagt Anna Kosach. „Von den blau-gelben Bändern an den Osterkörben bis hin zu den ukrainischen bestickten Hemden fühlte es sich fast an wie zu Hause.“